(Artikel vom 28.07.2023) Gärtringen, 18.7.2023 Die gemeinsame Zusammenarbeit der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten GmbH (GWW) und dem Kunden Mercedes Benz begann vor 50 Jahren mit der Produktion von Schlüsselmäppchen aus Leder durch Menschen mit Nachteilen. Heute erhielt der Geschäftsführer der Campus Mensch Industrie (CMI) Gerd Hiller vom Architekten Bernd Conzelmann von arcin Architekten und Ingenieure symbolisch den Schlüssel für das erste Unternehmen im Campus Mensch, das nicht gemeinnützig ist.
Weit weg vom Schlüsselmäppchen, so Ekhard Kaltenbrunner von der Mercedes Benz Group AG, werden hier beispielsweise Motorhauben, Sitzanlagen, Anbauspoiler und vieles mehr für Mercedes Benz sequenziert und zeitgenau geliefert. Dabei stellt Mercedes sowohl bei der GWW als auch bei der CMI die gleichen Qualitätsansprüche, wie bei anderen Lieferanten. Landrat Roland Bernhard betont in seinem Grußwort, dass man es sich auch im Aufsichtsrat nicht leicht gemacht hat, nach der gemeinnützigen Femos gGmbH, Stiftung Zenit, 1 A-Zugang im Campus Mensch ein nicht gemeinnütziges Unternehmen zu gründen.
So ist mit Campus Mensch Industrie die Inklusion weitergedacht. Dieses Unternehmen gibt Menschen mit Nachteilen die Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. Man dürfe nicht vergessen, dass für Menschen mit Nachteilen die Tatsache selbst sozialversicherungspflichtig zu sein, eine große Auszeichnung ist. Landrat Bernhard bescheinigt dem Campus Mensch in seiner Rede hierfür eine hohe Professionalität und Kompetenz. Er ist sich sicher, dass die CMI keine Eintagsfliege bleibt.
Die Investition von 30 Millionen Euro gepaart mit einem innovativen und nachhaltigen Energiekonzept sowie der Zusammenarbeit mit nahezu ausschließlich regionalen Partnern macht nicht nur den Landrat stolz. Zwei Blockheizkraftwerke mit einer elektrischen Leistung von je 157kW, welche auch mit blauem Wasserstoff betrieben werden können, versorgen das Gebäude mit Strom. Mit der Abwärme wird das in KFW 40 Standard errichtete Gebäude in den kalten Jahreszeiten beheizt. Passend zum Nachhaltigkeitskonzept des Wirtschaftskunden Mercedes Benz ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 750 kWp montiert. Diese versorgt unter anderem das smarte Batteriemanagement für die Flurförderfahrzeuge mit Lithium-Ionen Technologie und die Blockbatterien für die unterbrechungsfreie Stromversorgung der Lagerautomation mit Hochregallager und vollautomatischer LKW Heckbeladung.
Wichtig für den Bau war die Tatsache, dass alle am Bau beteiligten Unternehmen, alle Behörden, die beiden Bürgermeister von Holzgerlingen und Weil im Schönbuch sowie die Anrainer und Nachbarn gemäß dem Slogan von Campus Mensch gemeinsam an dieser starken Lösung gearbeitet haben. So konnte innerhalb von nur zwei Jahren, vom Erstentwurf bis zur Fertigstellung, das zweigeschossige Produktions- und Logistikgebäude mit 13.400 m² Nettoproduktionsfläche errichtet werden.
Mit Blick nach vorne sieht Gerd Hiller die CMI und den gesamten Campus Mensch gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft und freut sich auf weitere Projekte und Anfragen aus dem Montage- und Produktionsumfeld und der Lagerlogistik.
Campus Mensch Industrie:
Siemensstraße 6, 71093 Weil im Schönbuch
Campus Mensch Industrie bietet mittelständischen Unternehmen und Industriekunden aus unterschiedlichen Branchen Produktions-und Logistikdienstleistungen an und unterstützt bei mittlere bis große Auftragsvolumina die Wirtschaftskunden unseres Campus Mensch Unternehmens GWW.
Das neue Unternehmen unterstützt gleichzeitig die gemeinnützigen Firmen des Campus Mensch in vielfältiger Weise. Das Know-how des Unternehmens Campus Mensch Industrie fließt in den Campus zurück und hilft dabei, gemeinsam starke Lösungen zu finden.
Zum einen können Menschen mit Nachteilen Praktika, begleitet durch Jobcoaches der 1-A Zugang Campus Mensch und durch digitale Bildungsangebote, im Unternehmen absolvieren und den Übergang von der Werkstatt auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen. Arbeitsplätze unter Bedingungen der freien Wirtschaft im geschützten Raum finden Menschen mit Nachteilen, wenn sie in der Kantine oder Hauswirtschaft über Femos Campus Mensch bei der Campus Mensch Industrie arbeiten.
Daten und Fakten
- Gründung CMI am 03. Dez. 2021
- Erwerb des Grundstücks im Februar 2022 gefolgt von Baugenehmigung und Spatenstich im März 2022
- Nettofläche: 15.800 qm auf zwei Geschossen (Produktion, Büroflächen, Kantine u. Sozial)
- Bau des Gebäudes KFW40 Standard gebaut
- Wertschöpfungskette des Projekts liegt bei ca. 80% in den Landkreisen Böblingen und Calw
- 12.000 cbm hochwertvolle Lösserde wurde nach Vorgabe des Landratsamtes zur Bodenverbesserung auf Ackerflächen in Schönaich verbracht
- Durch die zweigeschossig Bauweise des Produktionsbereiches wurden wertvolle Grundstücksflächen nicht versiegelt
- Zwei 157 KW Blockheizkraftwerke versorgen das Gebäude mit Strom und mit der Abfallenergie auch mit Wärme in der kalten Jahreszeit; BHKWs können alternativ mit blauen Wasserstoff betrieben werden
- Unterbrechungsfreie Stromversorgung mit 600 kVA Blockbatterien versorgt durch die Photovoltaik-Anlage, welche im Jahr 800.000 kWh Strom erzeugen wird
- Teilinbetriebnahme nach 10 Monaten, Einweihung nach 16 Monaten
- Anzahl Arbeitsplätze: 61 in Produktion, Kommissionierung, Technik, Logistik
- Teilunterkellert mit einer Parkgarage
- Kunden: derzeit Mercedes Benz
- Vernetzung im Campus Mensch durch die Hauswirtschaft, Campusübergreifende Personal- und IT-Abteilung sowie Einkauf und in den Handlungsfeldern Umwelt, Arbeitsschutz und Gesundheit, Digitalisierung und Vielfalt
Campus Mensch ist eine ideelle Gemeinschaft sozialer Unternehmen in der Region Stuttgart, bestehend aus den drei gemeinnützigen Unternehmen GWW - Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH, Femos gGmbH 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH und der Stiftung Zenit - Zentrum für Eingliederung, Nachteilsausgleich, Integration und Teilhabe.
Sie wollen in gemeinsamer sozialer Verantwortung Menschen mit Nachteilen in den Landkreisen Böblingen und Calw die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch u.a. Arbeitsplätze, Wohnmöglichkeiten, Abbau von Barrieren sowie Inklusion durch Teilhabe an Projekten ermöglichen. Diese Angebote werden ständig weiterentwickelt und den Bedürfnissen der betroffenen Menschen angepasst.
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