(Artikel vom 16.08.2023) - rund ein Drittel der Ostdeutschen würde sogar mehr bezahlen
- obwohl mehr als zwei Drittel unzufrieden mit gesamthafter Energie- und Klimapolitik
- Bezahlbarkeit weiterhin wichtigstes Klimaschutz-Thema
- Akzeptanz von Solaranlagen bei zwei Drittel der Ostdeutschen, Windräder und Stromtrassen geringer
Der Großteil der Ostdeutschen findet wesentliche Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung gut bis sehr gut. Insbesondere stellen über 70 Prozent der Befragten der Verkürzung der Genehmigungsverfahren, dem Netzausbau, der Förderung von Wasserstoff-Anwendungen oder dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien gute Noten aus. Insgesamt würde ein Drittel der Ostdeutschen mehr für die Energiewende und den Klimaschutz zahlen, obwohl mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung mit der gesamthaften Energie- und Klimapolitik der Bundesregierung unzufrieden sind, egal ob jung oder alt. Die Bezahlbarkeit ist zudem weiterhin wichtigstes Thema. Des Weiteren tolerieren Ostdeutsche nachhaltige Energieinfrastruktur in unmittelbarer Wohnnähe nur teilweise. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des IMK Instituts für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung im Auftrag der enviaM-Gruppe.
Ein Drittel ist bereit für die Energiewende mehr zu zahlen
Rund 30 Prozent der Ostdeutschen sind bereit, für die Energiewende und den Klimaschutz mehr zu zahlen. Die 16- bis 26-Jährigen sind mit 36 Prozent bereit, mehr auszugeben. Insbesondere in den Bereichen Energie (67 %) und Elektrogeräte (59 %) sind die Ostdeutschen bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Bei der jüngeren Generation folgen auf Energie, Kleidung und Ernährung.
Investitionsbereitschaft in die Wärmewende bleibt groß
Knapp die Hälfte der Ostdeutschen mit Wohneigentum (47 %) hat die finanziellen Möglichkeiten und ist bereit in die Wärmewende zu investieren. Im Vergleich zu 2022 ist vor allem der Anteil an Personen gestiegen, die schon investiert haben, aber weiter investitionsbereit sind. Bei den 16- bis 26-Jährigen zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier ist knapp die Hälfte (48 %) bereit zu investieren und hat auch die Möglichkeiten dazu.
Zwei Drittel der Ostdeutschen mit gesamthafter Energie- und Klimapolitik unzufrieden
Im Jahr 2022 waren 31 Prozent der Ostdeutschen mit gesamthafter Energie- und Klimapolitik etwas zufriedener. (2023: 26 %). Dabei hat die Zufriedenheit bei der jungen Generation etwas zugenommen. (2023: 30 %, 2022: 29 %)
Die junge Generation ist zudem im Jahr 2023 optimistischer hinsichtlich der Erreichbarkeit der Klimaziele. 29 Prozent der 16- bis 26-Jährigen glauben, dass die Energie- und Klimaschutzziele aktuell erreicht werden können. Nur 22 Prozent der Bevölkerung in Ostdeutschland zeigt sich bei der Erreichung der Ziele sehr oder eher zufrieden.
"Es stimmt mich positiv, dass die junge Generation etwas optimistischer bei der Erreichung der Klimaziele ist. Es zeigt, dass die jungen Leute und Entscheider von morgen sich weiter mit Energiepolitik und Klimaschutz beschäftigen. Als enviaM-Gruppe haben wir deshalb den Jugendbeirat ins Leben gerufen. Hier können sich die jungen Leute aktiv in unsere Projekte einbringen und die Energiezukunft mitgestalten", sagt Stephan Lowis, enviaM- Vorstandsvorsitzender.
Bezahlbarkeit weiterhin wichtiges Thema
Für 4 von 10 Ostdeutschen ist die Bezahlbarkeit das wichtigste Klimaschutz-Thema. Auch bei den 16- bis 26-Jährigen ist dieses Thema am wichtigsten (32 %). Im Unterschied zu den Ostdeutschen allgemein sind der jungen Generation ein vorzeitiger Kohleausstieg, höhere CO2-Preise für fossile Brennstoffe und ein schnellerer Ausbau des Stromnetzes wichtiger.
Ostdeutsche tolerieren nachhaltige Energieinfrastruktur in unmittelbarer Wohnnähe nur teilweise
Knapp 70 Prozent der Befragten würden eine Solaranlage in ihrer unmittelbaren Nähe tolerieren. Geringer ist die Akzeptanz von Windkraftanlagen (38 %), Stromtrassen (30 %) und Biogasanlagen (22 %). Die jüngere Generation (41 %) toleriert dabei Windkraftanlagen mehr als die Gesamtbevölkerung (38 %). Jeder zehnte Ostdeutsche ist nicht bereit eine dieser Anlagen in unmittelbarer Wohnnähe zu akzeptieren - insbesondere in ländlichen Gegenden ist dieser Anteil erhöht (15 %). Die Akzeptanz von erneuerbaren Energieanlagen steigt allerdings, wenn die Bürger unmittelbar davon profitieren. Dabei gaben 56 Prozent der Befragten an, erneuerbare Energieanlagen mehr zu akzeptieren, wenn die Energie günstiger bezogen werden kann. 41 Prozent der Ostdeutschen sagten dem zu, wenn ein direkter Energiebezug aus der jeweiligen Anlage erfolgt.
"Die geringe Akzeptanz von Stromtrassen bringt uns nicht voran. Energiewende geht nur mit Netzausbau. Erneuerbare Energieanlagen, Wärmepumpen und Elektroautos brauchen ausgebaute und verstärkte Stromnetze. Die Akzeptanz müssen wir zum einem mit klarer, transparenter Kommunikation und frühzeitiger Einbindung von Bürgern bei Netzausbauprojekten schaffen. Zum anderen braucht es Investitionssicherheit, angemessene regulatorische Rahmenbedingungen, Fachkräfte, beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren und intelligente Lösungen", schließt Lowis ab.
Die enviaM-Gruppe ist der führende regionale Energiedienstleister in Ostdeutschland. Der Unternehmensverbund versorgt mehr als 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Energie-Dienstleistungen. Zur Unternehmensgruppe mit rund 3.300 Beschäftigten gehören die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM), Chemnitz, sowie weitere Gesellschaften, an denen enviaM mehrheitlich beteiligt ist. Anteilseigner von enviaM sind mehrheitlich die E.ON SE sowie rund 650 ostdeutsche Kommunen, die direkt oder über Beteiligungsgesellschaften an enviaM beteiligt sind.
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