(Artikel vom 15.01.2024) Ende des Zweiten Weltkriegs lagen viele deutsche Städte in Trümmern. Nürnberg war dabei eine der am schwersten zerstörten Städte Deutschlands.
Nürnberg war aufgrund kriegswichtiger Infrastruktur ein bevorzugtes Ziel der Alliierten für Luftangriffe. So beherbergte Nürnberg nicht nur eine Vielzahl an Schwer- und Rüstungsbetrieben, sondern war auch einer der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte der Bahn und Standort eines wichtigen Elektrizitätswerkes. Bedingt durch seine Lage, erfolgten größere Luftangriffe auf die Stadt allerdings erst in der letzten Phase des Krieges.
Am 2. Januar 1945 kam es zum verheerendsten Bombenangriff auf Nürnberg. Hauptziel waren an diesem Tag allerdings weder die Industrieanlagen noch andere Infrastruktur, sondern die mittelalterliche Altstadt. Im Rahmen der britischen "moral-bombing"-Strategie wurde Nürnberg quasi vernichtet.
Mit dem Ziel, die deutsche Bevölkerung zu demoralisieren, bombardierten die Briten Wohngebiete, wie die Altstadt von Nürnberg, in der zu dieser Zeit ca. 39000 Menschen lebten. Sicherlich war dies auch eine Antwort auf die Bombardierungen britischer Städte durch Deutschland in der ersten Phase des Krieges, als die deutsche Luftwaffe der britischen noch überlegen war.
Trotz der fast vollständigen Zerstörung der Altstadt, kamen in Nürnberg aber weit weniger Menschen um als in Hamburg, Dresden, Köln, Kassel oder Dortmund. Viele Nürnberger überlebten den Bombenhagel in den ehemaligen alten Bierkellern, die ab 1380 unter der Altstadt in den Fels gehauen worden waren.
Alljährlich lädt der Verein zum Gedenken an den Angriff vom 2.Januar 1945 zu Führungen in sonst unzugänglichen ehemaligen Bunkeranlagen ein. Viele tausend Nürnberger und Besucher von Außerhalb nehmen jedes Mal diese Einladung gerne an und lassen sich Jahr für Jahr immer andere Bereiche der Nürnberger Unterwelten zeigen. In diesem Jahr waren es die Keller am Laufertor, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Ein fliegendes Beleuchtungssystem war von Vereinsmitgliedern in den dunklen Gängen installiert worden, um einen sicheren und reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Im Rahmen der Sonderführungen vom 2. - 14. Januar fanden über 250 Touren statt. Die meisten davon waren schon lange im Voraus ausverkauft. Trotz Bauernprotesten und Bahnstreik fanden sich in den Kellern am Laufertor diesmal 4556 Besucher ein. Die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit zur Vorbereitung haben sich gelohnt.
Der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. (Nürnberger Unterwelten) hat es sich seit seiner Gründung im Jahr 1994 zur Aufgabe gemacht hat, die historischen unterirdischen Anlagen der Stadt Nürnberg zu erforschen und zugänglich zu machen.
Ziel des Vereins ist die Erforschung, die Erweiterung der Kenntnisse, sowie die Erhaltung der historischen unterirdischen Anlagen in Nürnberg. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört dabei die Erschließung dieser Baudenkmäler für die Öffentlichkeit. Der Verein hat derzeit rund 190 Mitglieder die in verschiedenen Abteilungen aktiv sind.
Etwa 85 Mitglieder sind als ausgebildete Kellerführer tätig und führen durch den Historischen Kunstbunker, die Wehr- und Geheimgänge der Bastionen, die Stadtmauer, die Lochwasserleitung, den Krebsgassen- und Bahnhofsbunker sowie die Lochgefängnisse.
Ergänzend zur Durchführung von öffentlichen Führungen durch die historischen unterirdischen Anlagen, hat sich der Verein zur Aufgabe gemacht, die Erarbeitung und Pflege von Dokumentationen, die Durchführung von Vorträgen und Ausstellungen, eine denkmalpflegerische Instandsetzung und Instandhaltung von Anlagenteilen sowie schriftliche Publikation von Arbeiten und Plänen über heimatkundliche Forschung. Dies erfolgt auch in enger Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und öffentlichen Einrichtungen. Durch die angebotenen Führungen wird das touristische Angebot der Stadt Nürnberg entsprechend aufgewertet.
Für den Inhalt des Artikels ist allein der verantwortlich. Pressewelle.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.