(Artikel vom 15.08.2024) Die unsichtbare Gefahr: Mikroplastik in unseren Meeren - Umweltverschmutzung durch Mikroplastik ist ein zentrales Anliegen des europäischen Grünen Deals und des neuen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft.
Seit etwa 60 Jahren hat die weltweite Kunststoffproduktion stark zugenommen. Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch die Konsequenzen sind gravierend. Jährlich gelangen 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Dort zersetzt es sich nicht vollständig, sondern zerfällt in immer kleinere Teile, die als Mikroplastik bezeichnet werden. Diese winzigen Partikel sind weniger als fünf Millimeter groß und können mehrere Hundert Jahre in der Umwelt verbleiben.
Mikroplastik: Eine wachsende Bedrohung für Mensch und Tier
Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt und die Gesundheit von Lebewesen sind alarmierend. Meerestiere verwechseln die winzigen Partikel mit Nahrung. So haben 94 Prozent der an Stränden der deutschen Nordsee tot aufgefundenen Eissturmvögel Plastik im Magen. Die Plastikteilchen gelangen somit in die Nahrungskette und schlussendlich auf unseren Teller. Doch die genauen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus sind bisher nicht vollständig erforscht. Sicher ist jedoch, dass Kunststoffe oft schädliche Zusatzstoffe wie Weichmacher enthalten, die hormonell wirken können und gesundheitliche Schäden verursachen.
Der Kampf gegen Mikroplastik: Europas ambitionierter Plan
Die Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik ist ein zentrales Anliegen des europäischen Grünen Deals und des neuen Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen des Null-Schadstoff-Aktionsplans hat die Europäische Kommission das ehrgeizige Ziel festgelegt, die Verschmutzung durch Mikroplastik bis 2030 um 30 Prozent zu verringern. Diese Zielsetzung ist ein wichtiger Schritt, um die gesundheitlichen und ökologischen Bedrohungen durch Mikroplastik zu mindern.
Dr. Axel Meier, ein ganzheitlicher Zahnarzt und Visionär für Gesundheitsprodukte, sowie Dr. Thomas Schulte, Experte im europäischen Wasser- und Abwasserrecht, sind sich einig: "Mikroplastik ist eine unsichtbare Bedrohung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen", warnt Dr. Meier. Dr. Schulte ergänzt: "Die EU muss das Bewusstsein schärfen und die Verantwortung zur Vermeidung von Meeresmüll übernehmen."
Ein zentraler Punkt im Kampf gegen Mikroplastik ist die Einführung einheitlicher Analysemethoden durch die Europäische Kommission. Mit der Ergänzung der Richtlinie 2020/2184 wurden standardisierte Methoden zur Probenahme, Probenvorbereitung und Analyse von Mikroplastik festgelegt. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die verschiedenen Mitgliedstaaten vergleichbare und qualitativ hochwertige Daten erheben können. Insbesondere optische Methoden wie die Infrarot- (IR) oder Raman-Mikrospektroskopie wurden favorisiert, da sie als besonders zuverlässig beim Nachweis geringer Konzentrationen von Mikroplastik im Trinkwasser gelten.
Überdies hat die EU einen delegierten Rechtsakt zur sicheren Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für die landwirtschaftliche Bewässerung verabschiedet. Dieser legt fest, wie nationale Behörden Pläne zur Bewältigung von Risiken im Kontext der Verwendung von Abwasser zur Bewässerung erstellen sollten. EU-Umweltkommissar Virginius SinkeviÄius erklärte: "Wir wollen sicher sein, dass das Wasser, das wir verwenden - vom Trinkwasser bis zur Bewässerung - stets den höchstmöglichen Sicherheitsstandards entspricht."
Die standardisierte Methodik unterstützt die Mitgliedstaaten dabei, zuverlässige Informationen über das Vorhandensein von Mikroplastik in ihrer Wasserversorgungskette zu sammeln. Dies erleichtert den Vergleich und die Interpretation der Überwachungsergebnisse und trägt dazu bei, die Mikroplastikbelastung gezielt zu reduzieren.
Dr. Meier und Dr. Schulte betonen, dass harmonisierte Standards ein wichtiger Schritt sind, um die gesundheitlichen Risiken für Menschen und Tiere zu minimieren. Sie fordern jedoch auch eine verstärkte Sensibilisierung und Verantwortungsübernahme seitens der EU-Bürger, um den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt nachhaltig zu reduzieren. "Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durch bewussteren Konsum oder durch die Unterstützung von Recyclinginitiativen", so Dr. Schulte. Die ambitionierten Ziele der EU sind ein entscheidender Schritt in Richtung einer saubereren und gesünderen Umwelt, doch es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Europas Kampf gegen Mikroplastik: Strategien und Maßnahmen
Europa hat die Dringlichkeit des Problems erkannt und zahlreiche Initiativen gestartet, um die Verschmutzung der Meere zu reduzieren. Ein entscheidender Schritt war die Einführung eines Verbots von Einwegplastikartikeln, für die es Alternativen gibt. Dies umfasst Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbchen. Überdies wurden Produkte aus oxo-abbaubaren Materialien und Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol verboten.
Zusätzlich hat die EU eine Reihe weiterer Maßnahmen beschlossen:
Erweiterte Herstellerverantwortung: Insbesondere Tabakunternehmen sollen die Kosten für die Sammlung und Entsorgung ihrer Produkte tragen. Diese Regelung gilt auch für Fischernetze, um sicherzustellen, dass Hersteller und nicht die Fischer für verlorene Netze verantwortlich sind.
Sammelquote von 90 Prozent für Trinkflaschen bis 2029: Dies soll durch Pfandrückerstattungssysteme erreicht werden.
Recyclingziele: 25 Prozent des Kunststoffgehalts in Flaschen sollen bis 2025 recycelt sein, bis 2030 sollen es 30 Prozent sein.
Kennzeichnungsvorschriften: Tabakprodukte mit Filter, Kunststoffbecher, Damenbinden und Feuchttücher müssen korrekt entsorgt werden, um die Nutzer zu sensibilisieren.
Mikroplastik: Ein Problem, das uns alle betrifft
Eine aktuelle Studie, die 2023 von Wissenschaftlern der University of Plymouth veröffentlicht wurde, untersuchte die Verbreitung und Auswirkungen von Mikroplastik in verschiedenen marinen Ökosystemen. Die Forscher analysierten Wasserproben aus über 30 globalen Standorten, darunter stark bevölkerte Küstengebiete und abgelegene Meeresregionen. Die Ergebnisse waren alarmierend: In nahezu allen Proben fanden sich signifikante Mengen an Mikroplastik, selbst in den entlegensten Gebieten wie der Antarktis.
Diese Untersuchungen zeigen, dass die Konzentration von Mikroplastik in den Ozeanen seit 2011 dramatisch gestiegen ist. Besonders besorgniserregend ist der Nachweis von Mikroplastik in der Tiefsee, wo Partikel aufgrund ihrer langsamen Zersetzung potenziell jahrhundertelang verbleiben können. Die Forscher wiesen auch auf die ökologischen Auswirkungen hin, darunter die Aufnahme von Mikroplastik durch Zooplankton, das am Anfang der marinen Nahrungskette steht, was zu einer potenziellen Bioakkumulation in höheren trophischen Ebenen führt.
Wissenschaftliche Studien belegen die weitreichende Verbreitung von Mikroplastik auch in Deutschland. Zwischen 2011 und 2017 wurden an den deutschen Stränden der Nordsee bei 111 Erfassungen über 17.000 Plastikmüllteile gefunden. An den Stränden der Ostsee waren es zwischen 2013 und 2018 bei 475 Erfassungen knapp 22.000 Teile. Besonders häufig wurden Plastik- und Styroporbruchstücke sowie Folienfetzen gefunden, die etwa 75 Prozent des aufgefundenen Mülls ausmachten. Diese aktuellen Erkenntnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen zur Reduzierung der Mikroplastikverschmutzung. Die Studienautoren fordern eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung innovativer Technologien zur Entfernung von Mikroplastik aus den Meeren. Dies bestätigt die Bedenken von Experten wie Dr. Axel Meier und Dr. Thomas Schulte, die auf die unsichtbare Bedrohung durch Mikroplastik hinweisen. Mikroplastik ist ein globales Problem, das lokale Maßnahmen erfordert. Die jährlichen Kosten für die Strandreinigung in Deutschland sind erheblich. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betragen die Kosten bis zu 65.000 Euro pro Kilometer Strand. Diese hohen Ausgaben verdeutlichen die wirtschaftlichen Belastungen, die durch die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll verursacht werden. Die kontinuierliche Anhäufung von Plastikmüll, einschließlich Mikroplastik, erfordert beträchtliche finanzielle Ressourcen für die Säuberung der Küsten und zeigt die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung in der Umwelt. Der Eintrag von Kunststoff ins Meer ist für alle Schiffe grundsätzlich verboten. Doch dies allein reicht nicht aus.
Vorsorge und Reduzierung: Eine gemeinsame Aufgabe
Die Honolulu-Strategie, eine globale Zusammenarbeit zur Reduzierung von Meeresmüll, dient als Basis für die Bemühungen auf internationaler Ebene. Sie umfasst drei Handlungsstränge: Die Reduzierung von Abfall, der von Land ins Meer gelangt, die Reduzierung des von See eingebrachten Abfalls und die Reinigung der Küstenlinie bis in die Tiefsee.
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, die Datenlage zum Abfallvorkommen zu verbessern und unterstützt Projekte wie "Clean Sea". Durch Maßnahmen wie die EU-Abfallrahmenrichtlinie sollen Müllpräventionsprogramme entwickelt und die Umweltauswirkungen von Verpackungsmaterialien reduziert werden. Ein wichtiger Schritt ist das Verbot der Entsorgung von Abfällen auf See, um die Meeresverschmutzung zu verhindern.
Fazit: Wegschauen ist keine Option
Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Doch in jedem Quadratkilometer der Meere schwimmen Hunderttausende Teile Plastikmüll. Die Folgen sind dramatisch: Seevögel verenden qualvoll an Plastik in ihrem Magen, Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen und Fische verwechseln Mikroplastik mit Plankton. Die langfristigen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind bislang nicht vollständig erforscht, aber die Gefahr ist real.
Dr. Axel Meier und Dr. Thomas Schulte betonen die Notwendigkeit eines Bewusstseinswandels: "Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, um die Plastikflut zu stoppen", sagt Dr. Meier. "Es liegt in unserer Verantwortung, die Meere zu schützen und die Gesundheit künftiger Generationen zu sichern", fügt Dr. Schulte hinzu.
Die Europäische Union hat wichtige Schritte unternommen, doch es bedarf einer globalen Anstrengung, um die Plastikverschmutzung nachhaltig zu bekämpfen. Wegschauen ist keine Option mehr. Wir müssen handeln - jetzt.
Autor: Maximilian Bausch, B. Sc. Wirtschaftsingenieur und Blogger
Über das Wasserpapst-Filtersystem:
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(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
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