Rohstoffe im Visier - Europas Wettlauf um die knappen Schätze der Zukunft

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Rohstoffe im Visier - Europas Wettlauf um die knappen Schätze der ZukunftEin Kontinent unter Druck - wie Europas Wohlstand von kritischen Elementen abhängt

Ob Klimawende, Digitalisierung, Elektromobilität oder Hightech-Forschung: Kaum ein Fortschritt gelingt ohne eine unsichtbare Grundlage - kritische Rohstoffe. Lithium für Batterien, Kobalt für Speichertechnologien, Seltene Erden für Windkraft und Elektronik, Gallium und Germanium für Halbleiter - all diese Materialien sind das Rückgrat der modernen Industriegesellschaft. Wer sie besitzt, bestimmt nicht nur wirtschaftliches Tempo, sondern auch geopolitisches Gewicht.

Europa steht hier unter enormem Druck. Während die EU-Staaten ambitionierte Klimaziele formulieren und den Umbau ihrer Industrien mit Milliarden fördern, wächst die Abhängigkeit von wenigen Förderländern ungebremst. Ein nüchterner Blick auf die Zahlen zeigt, wie groß die Lücke ist: Über 90 Prozent der Seltenen Erden, die europäische Unternehmen verarbeiten, stammen aus China. Beim Kobalt liegt der Importanteil aus der Demokratischen Republik Kongo bei mehr als 70 Prozent. Selbst vermeintlich "bekannte" Rohstoffe wie Magnesium oder Bauxit kommen zu über 80 Prozent aus außereuropäischen Quellen.

Vom Nischenthema zum strategischen Risiko - Europas Liste wächst

Die Europäische Kommission führt seit 2011 eine Liste kritischer Rohstoffe, um transparent zu machen, welche Elemente für Wirtschaft und Sicherheit unverzichtbar sind. 2011 umfasste diese Liste noch 14 Rohstoffe - im Jahr 2023 war sie bereits auf 34 angestiegen. Die jüngste Aktualisierung benennt unter anderem Lithium, Bor, Titan und Strontium als besonders sensibel. Vor allem Lithium gilt inzwischen als der "weiße Brennstoff der Energiewende", da sich die Nachfrage bis 2030 nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur verachtfachen könnte.

Heinz Muser, geschäftsführender Gesellschafter der Doobloo AG unter dem Dach der Augeon AG, kennt diese Dynamik seit vielen Jahren. Er erklärt: "Es gibt einen weltweiten Wettlauf, der in Geschwindigkeit und Intensität mit der Ölkrise der 1970er Jahre vergleichbar ist. Aber dieses Mal betrifft es nicht nur Energie - es geht um das Fundament aller Schlüsseltechnologien." Seine Firma hat sich darauf spezialisiert, strategische und kritische Rohstoffe für institutionelle wie private Anleger zu lagern, um Versorgungslücken abzufedern und Vermögen abzusichern.

Die neue Rohstoff-Rivalität - Klimaschutz trifft Geopolitik

Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein. Dafür sollen gewaltige Kapazitäten an erneuerbarer Energie entstehen: 480 Gigawatt Solarstrom bis 2030, dazu mindestens 300 Gigawatt Windkraft. Allein der Bau der benötigten Anlagen verschlingt gigantische Mengen an Seltenen Erden, Aluminium, Kupfer und Nickel.

Ein Beispiel verdeutlicht die Größenordnung: Laut der World Bank Group könnte der weltweite Bedarf an Lithium bis 2050 um bis zu 965 Prozent steigen, der Bedarf an Kobalt um 585 Prozent. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass der Anteil kritischer Rohstoffe an den Materialkosten eines Elektroautos bei 50 Prozent liegt - Tendenz steigend.

Gleichzeitig verschärfen sich geopolitische Spannungen. Russland bleibt trotz Sanktionen ein bedeutender Lieferant von Palladium, China dominiert die Verarbeitungs- und Veredelungsketten vieler Metalle. Wer hier in Europa auf Versorgungssicherheit setzt, muss sich fragen: Wie verwundbar ist die heimische Industrie wirklich? Heinz Muser warnt: "Wir sprechen nicht nur über wirtschaftliche Risiken. Kritische Rohstoffe entscheiden über technologische Souveränität. Wer sie kontrolliert, kontrolliert den Takt der Transformation."

Europas Rohstoffhunger - konkrete Beispiele, die den Ernst der Lage zeigen

Wer verstehen möchte, wie konkret die Abhängigkeit Europas von kritischen Rohstoffen ist, muss nur einen Blick in die Praxis werfen. Beispiel Batteriefertigung: Europas führender Batteriehersteller Northvolt baut in Schweden und Deutschland Gigafactories mit einer geplanten Produktionskapazität von über 150 Gigawattstunden pro Jahr - genug, um mehr als zwei Millionen Elektroautos auszustatten. Doch ein zentrales Problem bleibt: Rund 85Prozent der für die Kathoden benötigten Lithiumverbindungen müssen aus China importiert werden.

Ähnlich dramatisch ist die Lage bei Seltenen Erden. Im ostsächsischen Zwickau - einem der traditionsreichsten Automobilstandorte - entstehen Elektromotoren für die neuen VW-Modelle. Ihre Magnete benötigen Neodym und Dysprosium, beides fast ausschließlich aus chinesischer Förderung. Selbst in der High-End-Industrie - etwa bei Turbinenherstellern für Offshore-Windkraftanlagen in Dänemark - werden Legierungen verarbeitet, deren Elemente aus weniger als fünf Minen weltweit stammen.

Ein weiteres Beispiel liefert die Halbleiterindustrie. In den Niederlanden fertigt ASML modernste Lithografiemaschinen, die essenziell für jede Chipproduktion sind. Doch Gallium und Germanium, beides strategisch wichtige Metalle für Hochleistungs-Halbleiter, kommen laut European Critical Raw Materials Act überwiegend aus China und Russland. Diese Lieferketten sind nicht nur störanfällig, sondern auch politisch hochsensibel. Im Jahr 2023 hat China mehrfach Exportkontrollen angekündigt, die ganze Industriezweige in Europa unter Druck setzten.

Auch kleinere Unternehmen spüren die Abhängigkeit unmittelbar. Eine süddeutsche Firma, die sich auf Präzisionsantriebe für Medizintechnik spezialisiert hat, musste 2022 kurzfristig ihre Produktion unterbrechen, weil eine Containerlieferung aus Südamerika aufgrund eines Streiks im Hafen von Santos blockiert war. Es ging "nur" um wenige Tonnen Tantal und Niob - aber ohne diese Legierungen stand der gesamte Fertigungsprozess still.

Heinz Muser beschreibt solche Fälle als symptomatisch: "Es sind nicht nur die großen Konzerne, die betroffen sind. Der Mittelstand hängt an denselben Lieferketten. Jede Unterbrechung kann Millionen kosten - und das Vertrauen der Kunden."

Das Thema betrifft dabei nicht nur Technik, sondern auch das Soziale: Im norwegischen Narvik versucht ein Bergbauunternehmen derzeit, eine neue Mine für Phosphate zu erschließen, die für Dünger und Batterien benötigt werden. Das Projekt sorgt für massive Proteste von Anwohnern und Umweltorganisationen, die den Eingriff in arktische Ökosysteme kritisieren. In Portugal wiederum haben Lithiumprojekte einen erbitterten Streit zwischen lokalen Gemeinden, Regierung und Förderunternehmen ausgelöst.

All diese Beispiele zeigen, wie komplex der Wettlauf um Rohstoffe ist. Er verlangt nicht nur technologische Antworten, sondern auch gesellschaftliche Kompromisse. Europas Industrie benötigt mehr denn je langfristige Strategien, die Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und soziale Akzeptanz zusammenbringen.

Heinz Muser fasst es nüchtern zusammen: "Kritische Rohstoffe sind keine abstrakte Kategorie. Sie entscheiden ganz konkret, ob ein Windrad gebaut wird, ob ein Auto fährt oder ein Krankenhaus mit Medizintechnik arbeiten kann. Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir diese Abhängigkeiten nicht nur analysieren, sondern auch handeln."

Soziale Konflikte und Umweltfolgen - die andere Seite des Booms

Kaum ein Rohstoffabbau kommt ohne Konflikte aus. In der Demokratischen Republik Kongo, dem global größten Kobaltproduzenten, schuften laut UNICEF schätzungsweise 40.000 Kinder in Minen. Der Abbau zerstört Böden, Flüsse und Lebensräume. Auch in Südamerika, wo Lithiumsalare gefördert werden, warnen Indigene vor dem Verlust ihrer Wasservorräte. Der Wettlauf um Ressourcen ist damit nicht nur eine ökologische Herausforderung, sondern auch ein sozialer Sprengsatz.

In Europa wächst der gesellschaftliche Druck, Lieferketten transparenter und gerechter zu gestalten. Immer mehr Unternehmen sind gezwungen, Nachweise über faire Arbeitsbedingungen und Umweltverträglichkeit vorzulegen. Doch auch hier zeigt sich ein Dilemma: Nur wenige Länder bieten diese Standards und zugleich wirtschaftlich wettbewerbsfähige Fördermengen.

Die Zukunft der strategischen Reserven - ein Umdenken beginnt

Um die Abhängigkeit zu reduzieren, investiert die EU inzwischen Milliarden in Recycling, strategische Lagerhaltung und den Aufbau eigener Förderkapazitäten. Projekte in Finnland (Nickel), Portugal (Lithium) und Schweden (Seltene Erden) sollen helfen, die Versorgungslücke zu schließen. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsfelder: Firmen wie die Doobloo AG entwickeln maßgeschneiderte Konzepte für die Lagerung strategischer Metalle, um Unternehmen und Investoren Handlungsspielräume zu sichern.

Heinz Muser betont: "Wir erleben gerade die Entstehung einer neuen Asset-Klasse. Kritische Rohstoffe sind nicht nur Verbrauchsmaterialien - sie sind strategisches Kapital. Wer heute klug vorsorgt, verschafft sich morgen einen Vorteil."

Fazit - Rohstoffe als Gradmesser europäischer Souveränität

Der weltweite Wettlauf um kritische Rohstoffe ist längst Realität. Er betrifft nicht nur Umwelt- und Industriepolitik, sondern auch die Frage, ob Europa seine technologische Unabhängigkeit behaupten kann. Die Liste der kritischen Rohstoffe wächst, die Preise steigen, und soziale wie ökologische Fragen drängen mit aller Wucht ins öffentliche Bewusstsein.

Für Investoren und Unternehmer gilt: Wer sich heute informiert und vorbereitet, verschafft sich nicht nur einen finanziellen Vorteil, sondern wird Teil einer Bewegung, die Europas Zukunft sichert. Denn ohne strategische Reserven und nachhaltige Konzepte wird der Umbau zu einer klimafreundlichen und digitalen Gesellschaft nur Stückwerk bleiben - und Europas Platz im globalen Wettbewerb gefährden.

Autor: Uli Bock, Ulm, Experte Schulung & Marketing

Über den Autor:

Uli Bock ist Autor und Experte für Schulung und Marketing bei der Augeon AG. Mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Markenkommunikation und der Unternehmensentwicklung hilft er, effektive Marketingstrategien und Schulungskonzepte zu gestalten. Seine Fachartikel bieten wertvolle Einblicke in innovative Marketingansätze und moderne Weiterbildungsmethoden.

(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.) (Bildquelle: )

13. August 2025 | ID: 26892 | Artikel löschen
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