
Asteroidenbergbau und kritische Rohstoffe: Wie das All zur nächsten Industriefront wird. Ein Zukunftsszenario zwischen Hoffnung und Hybris - mit Rohstoffexperte Uli Bock (Augeon AG) und Blick auf Märkte, Technik, Ethik und Macht.
Die Erde wird zu klein für ihren Hunger nach Metallen. Der Blick der Menschheit richtet sich ins All - und dort beginnt ein Wettlauf um Gold, Platin und Kobalt, der unsere Vorstellung von Rohstoffgewinnung und Nachhaltigkeit grundlegend erschüttern wird.
Goldgräberstimmung zwischen Mars und Jupiter
In einem schimmernden Band zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter treiben Millionen Himmelskörper - Asteroiden, Relikte aus der Frühzeit unseres Sonnensystems. Einige von ihnen bestehen nahezu vollständig aus wertvollen Metallen: Platin, Rhodium, Kobalt, Nickel - Rohstoffe, die auf der Erde knapp, umweltschädlich zu fördern und heiß begehrt sind.
Ein Beispiel: Der Asteroid "16 Psyche" enthält nach NASA-Schätzungen Eisen, Nickel und Gold im Wert von über 10.000 Billiarden US-Dollar - genug, um die Weltwirtschaft komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Noch Science-Fiction? Nicht mehr lange. Die US-Firma AstroForge hat 2023 ihre erste Mission zum Test von Raffinerietechnologien gestartet. Ziel: einen funktionsfähigen Weltraum-Bergbau bis 2030. Parallel arbeiten China und Luxemburg (!) an Gesetzesrahmen und Förderprogrammen. Auch die europäische Forschung schläft nicht: Das European Research Institute for Space Resources (ERIS) mit Sitz in Luxemburg unterstützt seit Jahren technische und ethische Grundlagenprojekte zur extraterrestrischen Rohstoffgewinnung.
Ein neuer Stern am Horizont der Ressourcenökonomie
Im Jahr 2040 könnte das Edelmetall in deinem Smartphone, die Legierung in deinem Wasserstoffauto und der Katalysator deines Kraftwerks nicht mehr aus Afrika oder Australien stammen - sondern von einem 20 Kilometer großen Brocken zwischen Mars und Jupiter. Diese Vision ist längst nicht mehr absurd. Vielmehr zeichnet sich ein globaler Paradigmenwechsel ab: Der Weltraum wird zur logischen Antwort auf die Ressourcenkrise der Erde.
"Die Frage ist nicht mehr, ob wir im All Rohstoffe fördern - sondern wer es zuerst schafft, wirtschaftlich, technologisch und juristisch die Spielregeln zu definieren", so Uli Bock, Rohstoffexperte der Augeon AG, die unter ihrer Dachmarke bereits heute mit der Doobloo AG und der EM Global Service AG im Bereich der Strategischen Metalle und Edelmetallinvestitionen aktiv ist.
Der neue Rohstoffkrieg - diesmal schwerelos
"Die Nachfrage nach kritischen Metallen wird durch die Energiewende in den kommenden zehn Jahren explodieren", warnt Uli Bock, Rohstoffexperte der Augeon AG, Dachmarke der Doobloo AG und der EM Global Service AG. "Wer glaubt, dass Lithium, Seltene Erden und Platin in ausreichenden Mengen auf der Erde gewonnen werden können, irrt gewaltig."
Tatsächlich sind die Wachstumsraten dramatisch: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wird sich der weltweite Bedarf an Lithium bis 2040 versechsfachen, bei Nickel und Kobalt sogar verachtfachen - getrieben durch Elektroautos, Windräder, Photovoltaik und digitale Infrastruktur. Allein für ein modernes Windrad werden rund 800 Kilogramm Seltene Erden benötigt.
Doch klassische Bergbauprojekte stoßen an ihre Grenzen: Umweltauflagen, politische Instabilität in Förderländern und soziale Konflikte verteuern die Gewinnung. Hinzu kommt eine gefährliche Marktkonzentration - China kontrolliert rund 60 % der globalen Produktion Seltener Erden. Ein geopolitisches Risiko, das Politiker wie Unternehmen zunehmend nervös macht.
Status quo: Die Erde am Limit
Die Energiewende, Digitalisierung und Elektromobilität führen zu einem exponentiellen Anstieg der Nachfrage nach sogenannten kritischen Rohstoffen: Lithium, Seltene Erden, Platin, Indium, Tellur, Kobalt. Diese Stoffe sind für Windkraftanlagen, Solarmodule, Batterien, Supraleiter und moderne Mikroprozessoren unersetzlich - doch ihre Förderung auf der Erde ist zunehmend problematisch.
China kontrolliert 60 Prozent der weltweiten Seltene-Erden-Produktion und fast 90 Prozent der Veredelungskapazitäten.
Der Kongo liefert über 70 Prozent des globalen Kobalts - häufig unter ethisch fragwürdigen Bedingungen.
Der Kupferbedarf für die Stromnetze der Energiewende wird laut IEA bis 2030 um 50 Prozent steigen - während die neuen Minenprojekte nicht schnell genug voranschreiten.
Hinzu kommt ein wachsendes Umweltproblem: Der Abbau von einer Tonne Seltener Erden kann bis zu 1.000 Tonnen giftiger Abfälle produzieren - bei gleichzeitig sinkenden Erzgehalten und steigenden Energie- und Wasserverbräuchen. Eine paradoxe Entwicklung: Die saubere Zukunft benötigt dreckige Förderung oder Alternativen.
Asteroiden - Schatzkammern des Sonnensystems
Etwa 1,2 Millionen größere Asteroiden treiben im Sonnensystem. Die NASA-Klassifikation unterscheidet grob drei Typen:
C-Typ (kohlehaltig): Enthält Wasser - wichtig für Treibstoffgewinnung im All.
S-Typ (silikatreich): Enthält Nickel, Eisen, Magnesium, Platinmetalle.
M-Typ (metallisch): Höchste Konzentration an Edelmetallen wie Gold, Platin, Rhodium.
Der Asteroid 16 Psyche enthält laut NASA etwa 1 Prozent des gesamten Metalls der Asteroidenzone - allein sein Wert würde, theoretisch, das globale BIP um das Hundertfache übertreffen. Das zeigt: Schon wenige kommerziell verwertbare Objekte könnten die Weltwirtschaft erschüttern.
Platinregen aus dem Orbit - Traum oder ökonomischer Albtraum?
So revolutionär das Konzept des Weltraumbergbaus erscheint, es wirft grundlegende Fragen auf:
Wie nachhaltig ist ein System, das Tonnen von Energie verbraucht, um Rohstoffe ins All zu bringen - nur um sie wieder zur Erde zu holen?
Wie regeln wir Eigentumsrechte im All, ohne die Fehler der kolonialen Vergangenheit zu wiederholen?
Und wie schützen wir wissenschaftlich bedeutsame Himmelskörper vor der Verwertung durch Konzerne?
Uli Bock warnt: "Wenn wir den Weltraum erschließen, dürfen wir die Fehler des 20. Jahrhunderts nicht einfach wiederholen - Naturzerstörung, Gier, Kurzfristigkeit. Wir benötigen ein multilaterales Weltraum-Rohstoffabkommen, das Technik, Ethik und Markt vereint."
Schon heute diskutieren die Vereinten Nationen im Rahmen des Committee on the Peaceful Uses of Outer Space (COPUOS) über ein globales Regelwerk. Doch während juristische Texte formuliert werden, sind die privatwirtschaftlichen Raketen längst in Bewegung.
Klingt verlockend: Rohstoffe ohne Umweltverschmutzung, ohne Kinderarbeit, ohne politische Abhängigkeiten. Doch der Gedanke an platinbeladene Asteroiden, die per Robotersonde geerntet werden, hat auch Schattenseiten.
Eine 2024 veröffentlichte Studie der University of Central Florida kam zu dem Schluss: Schon die gezielte Rückführung kleiner Mengen Asteroiden-Materials könnte Edelmetallmärkte "signifikant destabilisieren".
Marktentwicklung: Der neue Rohstoffboom hebt ab
Laut einem Bericht von Grand View Research soll der Markt für Space Mining von derzeit rund 1,9 Milliarden USD auf über 15 Milliarden USD bis 2040 anwachsen. Die Raumfahrt ist nicht mehr Spielplatz für Nationalagenturen, sondern Schauplatz eines neuen Goldrauschs. SpaceX, Blue Origin, AstroForge, ispace - sie alle träumen vom profitablen Orbit. Und Investoren, Venture-Capital-Fonds und Rohstoffspekulanten sind längst an Bord. Investoren wie Jeff Bezos, Elon Musk und Google Ventures haben bereits in Startups wie Planetary Resources, Deep Space Industries oder ispace investiert.
AstroForge - ein Unternehmen aus Kalifornien - plant für 2027 den ersten Rücktransport von Platin aus dem Orbit zur Erde. Parallel dazu testen europäische Forschungsprogramme im Rahmen der ESA und über Institutionen wie das European Research Institute for Space Resources (ERIS) Prototypen für robotischen Abbau, automatische Raffination und orbitales Recycling. Die Vision: autonome Mining-Drohnen, die Metalle vor Ort raffinieren und gezielt zu orbitalen Depots oder direkt zur Erde schicken. Die Kosten für den Transport sollen durch wiederverwendbare Trägersysteme à la SpaceX drastisch sinken - von aktuell 10.000 US-Dollar pro Kilogramm auf unter 500 in den nächsten zehn Jahren.
Ein Spiel mit dem Feuer: Markt, Macht und Monopol
Doch ein derartiger Technologiesprung hat Folgen. Der Markt für Edelmetalle - traditionell ein Hort von Stabilität und Wertspeicherung - könnte durch ein Überangebot an Rohstoffen kollabieren. Ein einziger M-Asteroid könnte die jährliche Platinförderung der Erde (ca. 200 Tonnen) um das Tausendfache übersteigen.
"Wenn Gold und Platin plötzlich in industriellen Mengen vom Himmel regnen, verlieren sie ihre Funktion als Wertspeicher. Das hätte dramatische Auswirkungen auf Finanzmärkte, Zentralbankreserven und die gesamte Asset-Logik der letzten 500 Jahre", erklärt Uli Bock.
Hinzu kommt ein geopolitischer Machtkampf: Wer sich zuerst Zugang zu außerirdischen Lagerstätten sichert - ob durch technologische Führerschaft, juristische Interpretation oder militärische Präsenz -, kann den Ton für die globale Ressourcenordnung der Zukunft angeben.
Rechtlicher Graubereich: Wem gehört der Kosmos?
Das Weltraumrecht basiert bislang auf dem Weltraumvertrag von 1967, der die Nutzung des Alls nur zu friedlichen Zwecken erlaubt - und eine nationale Aneignung verbietet. Doch genau hier beginnt die Grauzone: Wenn kein Staat, sondern eine Firma den Abbau durchführt, greift das Verbot nicht direkt.
Die USA haben 2015 mit dem Space Resource Exploration and Utilization Act eine Gesetzesgrundlage geschaffen, die US-Firmen Eigentum an außerirdischen Ressourcen gewährt. Luxemburg folgte 2017. China und Russland prüfen ebenfalls eigene Interpretationen. Europa ringt noch.
Und plötzlich ist der Mond ein Rohstoffhafen. Die ethische Frage: Dürfen wir das überhaupt?
Nicht nur Asteroiden, auch der Mond wird zur Ressource. NASA, ESA und die chinesische Raumfahrtagentur planen ständige Mondstationen - als Sprungbrett zum Mars, aber auch als Plattform zur Gewinnung von Helium-3, einer potenziellen Quelle für Fusionsenergie.
Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann.
Neben rechtlichen Herausforderungen stellt sich eine tiefere Frage: Wollen wir den Kosmos kommerzialisieren? Dürfen wir das All als Rohstoffquelle betrachten, ohne einen globalen Konsens über Nachhaltigkeit und Fairness?
Uli Bock warnt: "Wir haben es auf der Erde in vielen Regionen nicht geschafft, Ressourcen gerecht und nachhaltig zu verteilen. Wenn wir nun dieselbe Gier ins All exportieren, verspielen wir unsere Chance auf eine neue, faire Ordnung."
Viele Wissenschaftler befürchten zudem, dass wissenschaftlich wertvolle Objekte - etwa kohlenstoffreiche Urgesteinsasteroiden - durch den Bergbau zerstört werden könnten, bevor man ihren Ursprung versteht. Eine Art kosmische Naturzerstörung, noch bevor wir sie erfassen.
Technologische Etappen: Vom Schürfen zur orbitalen Raffinerie
Damit Weltraumbergbau Realität wird, müssen fünf Kerntechnologien zusammenwirken:
Präzise Asteroidenkartierung: Spektralanalyse und Radarsonden zur Auswahl geeigneter Ziele.
Automatisierter Abbau: Roboterarme, Laserschmelzer, Fräsen - steuerbar aus Millionen Kilometern Entfernung.
In-situ-Raffination: Aufbereitung und Trennung der Metalle direkt auf dem Asteroiden - Rücktransport nur bei hohem Reinheitsgrad.
Orbitale Depots: Zwischenlager im All, die wirtschaftliche Transporte bündeln.
Wiedereintrittstechnologien: Sichere Rückführung auf die Erde - z.B. über aerodynamisch gebremste Kapseln oder befreundete Raumstationen.
Vision 2050: Eine zweite industrielle Revolution
Im Jahr 2050 könnte ein konsolidierter Rohstoffhandel zwischen Erde und Orbit bestehen. Großunternehmen betreiben Förderstationen auf Asteroiden, der Mond dient als Raffinerieplattform, während orbital kreisende Depots Material zum günstigsten Zeitpunkt zur Erde senden.
In diesem Szenario werden nicht nur Ressourcen extrahiert - sondern auch neue Industrien gegründet: Weltraumlogistik, Rohstoffhandel via Blockchain, Versicherungen gegen Asteroidenkollaps. Wer heute vorausschauend investiert - so Uli Bock -, kann morgen Teil dieser kosmischen Wertschöpfungskette sein.
Schlussgedanke: Zwischen Größenwahn und Genialität - Ist die Zukunft näher, als wir denken?
Der Bergbau im Weltall ist kein ferner Traum mehr, sondern ein strategisches Szenario, das die Karten auf dem globalen Rohstoffmarkt neu mischt. Der Wettlauf hat begonnen - zwischen Staaten, Konzernen und Visionären wie Uli Bock, die erkannt haben: Die nächste Revolution wird nicht auf der Erde entschieden.
Sie beginnt - zwischen den Sternen.
Der Weltraumbergbau ist mehr als ein technisches Abenteuer. Er ist ein Spiegel unserer Zeit: grenzenlose Ambition trifft auf begrenzte Ressourcen, alte Machtinteressen auf neue Utopien.
Wenn wir diesen Schritt wagen - ins All, zu den Metallen der Sterne -, müssen wir als Menschheit mehr mitnehmen als nur Maschinen: einen ethischen Kompass, eine globale Strategie und die Demut vor dem, was wir bisher nicht verstehen.
Autor: Valentin Jahn - Unternehmensgründer & Zukunftsforscher
Über den Autor:
Valentin Jahn ist Diplom-Soziologe mit technikwissenschaftlicher Richtung im Verkehrswesen (Studium an der Technischen Universität Berlin). Seit mehr als 10 Jahren in der Projektleitung "Digitalisierung" und seit über 15 Jahren als Berater mit Schwerpunkt Mobilität (DB Bahn, Cisco, UBER, Gründer und Unternehmer Mobility Data Lab GmbH) beheimatet.
(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
(Bildquelle: )
07. Juli 2025 | ID: 26009 | Artikel löschen
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Die augeon AG, mit Sitz in der Schweiz, hat sich der Aufklärung und Unterstützung von Menschen bei der Neubewertung und Neuordnung ihrer Vermögensstrategie verschrieben. In Zusammenarbeit mit Branchenexperten haben wir eine umfassende Konzeption entwickelt, die es ermöglicht, hart verdiente und bereits versteuerte Vermögenswerte außerhalb des traditionellen Bankenkreislaufs sicher anzulegen. Dies erlaubt Einzelnen, nach der Bewältigung bevorstehender Herausforderungen auf bewährte Vermögenswerte zurückzugreifen.