(Artikel vom 25.05.2023) Zuzuschreiben sind die hohen CO2-Emissionen vor allem den emissionsintensiven Transportmitteln Pkw und Lkw. Damit befeuern wir nicht nur den Klimawandel, sondern wir nehmen auch Luftverschmutzung, Lärm und einen hohen Flächenverbrauch für Parkplätze und Straßen in Kauf.
Über die wesentlichen Schritte zur Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehrssektor besteht ein weitgehender wissenschaftlicher Konsens. Erstens die Verlagerung von Verkehr auf klimaverträgliche Verkehrsmittel wie Bahn, ÖPNV und Rad, zweitens die klimaverträglichere und effizientere Abwicklung des Verkehrs durch CO2-arme Antriebe und eine intelligente Steuerung des Gesamtsystems und drittens die Vermeidung von Verkehr durch Home-Office, virtuelle Meetings und stadtplanerische Maßnahmen.
Insbesondere die Digitalisierung kann bei der Umsetzung der Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen: Mit dem Ansatz von Mobility-as-a-Service wird das Smartphone zum Navigator durch eine multimodale Mobilität. Echtzeitdaten und andere Datenquellen decken Lücken auf, optimieren Bedarfe und werden zu einer wichtigen Grundlage der Verkehrsforschung und einer an die Nachhaltigkeitsziele angepassten Verkehrsplanung. In der Logistik ergeben sich neue Lösungen zur Reduktion der CO2-Emissionen, wenn sämtliche straßen- und schienengebundenen Verkehrsträger in einem kommunikativen System digital vernetzt sind und so komplexe Transportketten über verschiedene Verkehrsträger hinweg nahtlos geplant und effizienter genutzt werden können.
Im RESET Greenbook "Mobilitätswende - Smart in Richtung Klimaneutralität", gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), werden Projekte und Initiativen zu den verschiedenen Bereichen vorgestellt und in ihren Potenzialen für den Klimaschutz diskutiert.
"Der verstärkte Einsatz digitaler Technologien bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich", sagt Indra Jungblut, Redaktionsleitung RESET. "Mit der schnell voranschreitenden Automatisierung und Vernetzung des Verkehrssystems wird es umso wichtiger, sensible Daten zu schützen." Gelingen kann das, wenn die Verarbeitung personenbezogener Daten transparent und mithilfe von Anonymisierungs- bzw. Pseudonymisierungs-Verfahren gestalten werden. Gleichzeitig muss die Ökobilanz der Digitalisierung im Blick bleiben. Durch den Einsatz strom- und datensparsamer Geräte und Algorithmen und den Bezug erneuerbarer Energien für Entwicklung und Betrieb kann der Ressourcenverbrauch niedrig gehalten.
Zudem ist eine gute Datengrundlage oft eine wesentliche Voraussetzung für neue digitale Lösungen. Doch die Datenverfügbarkeit und -qualität ist in Deutschland nach wie vor eine Herausforderung und gerade für kleine Kommunen und Projekte sehr kostspielig. "Die Grundlage für eine flächendeckende Lösung könnte etwa ein Open-Data-Gesetz sein, das die Offenlegung von Daten in einheitlichen Datenstandards regelt und deren Bereitstellung in einem Online-Portal sicherstellt", betont Uta Mühleis, Gründerin von RESET. Gleichzeitig profitiert jede Kommune oder Stadt von den Weiterentwicklungen der anderen, wenn Mobilitätsapps und andere Anwendungen als Open Source zur Verfügung stehen und übernommen und weiterentwickelt werden können - und es müssen so weniger Ressourcen für die Entwicklung neuer Anwendungen aufgewendet werden.
RESET - Digital for Good ist eine 2007 gegründete und mehrfach ausgezeichnete gemeinnützige Stiftungsgesellschaft. RESET.org berichtet lösungsorientiert und unabhängig über die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Im Fokus stehen Projekte und Unternehmungen, die sich mit digitalen Innovationen für eine zukunftsfähige Welt engagieren. Mit RESET Green Impact unterstützt RESET zudem Ecopreneure mit Beratung und Expertise.
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